Alle starren nur noch auf ihre Smartphones und nehmen die Menschen rundherum kaum wahr“, „Technologie steht vor Beziehung“ „die Welt entmenschlicht sich, wird anonymer“ – Übertreibung oder Realität?

Wohl wie immer: sowohl als auch! Dass Technik und Technologie immer wichtiger werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Dass „Kälte in Beziehungen immer mehr wird, kann sein, wurde aber vor 100 Jahren schon moniert. Und dass Menschen ständig auf das Smartphone schauen, ist eine Tatsache – aber früher haben sie während der Busfahrt in die Zeitung gestarrt. Wo ist der Unterschied?

Wie vieles heutzutage, sind solche Aussagen kaum wissenschaftlich belegt, sondern fußen lediglich auf Wahrnehmungen und Empfindungen – beides durchaus wichtige menschliche Fähigkeiten. Belegt und technischer Fakt sind allerdings die jährlichen Statistiken von Suchbegriffen. Was wurde beispielsweise im vergangenen Jahr „ge-googelt“? Das Rating ist enthüllt. In der Schweiz war es:

  1. WM
  2. Avicii
  3. Wimbledon
  4. Meghan Markle
  5. Australian Open
  6. Jens Büchner
  7. Daniel Küblböck
  8. Fortnite
  9. Black Friday
  10. Eurovision

Was fällt auf? Erst auf Rang 8 erscheint der erste, doch recht „technische“ Begriff. Auf Rang 1 bis 7 sind Menschen, sind Sportarten von und mit realen Menschen. Selbst Rang 10 wirkt schon fast anachronistisch menschlich. Keine Techno-Party, sondern der gute, alte Eurovision-Song-Contest.

Wenn man daraus ableitet, was Menschen beschäftigt, wonach sie im Internet suchen, sind es ganz offensichtlich wieder „ur-menschliche“ Dinge. Stichworte, die auch vor 40 Jahren zuoberst auf der Liste der gelesenen Zeitungsartikel stehen hätten können.

Man interessiert sich für und blickt mit besonderem Augenmerk auf das, was Artgenossen tun. Und das sind nun einmal Menschen und keine Computer. Beruhigend scheint mir das allemal. Wir haben die Technik integriert, so dass sie uns hilft. Aber vereinnahmen lassen wir uns nicht – höchsten im Verhalten. Das Stammhirn und die Steuerung dessen, die Emotion, wollen wissen, was Menschen tun. Bei der WM, in Wimbledon, im Königshaus oder wo auch immer.

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