… oder was eine gute Alltagskommunikation in der Führung (nicht) ausmacht.

Es gibt sie überall im Business – die sprachlichen „Zugehörigkeitscodes“. Die sogenannte Fachsprache wird dazu genutzt, um sich unter seinesgleichen zu verständigen. Wir alle wissen aber auch, dass es Sinn macht, sie zu hinterfragen, wenn wir mit Außenstehenden reden.

Allen Informatikern ist zu raten, Sätze wie „Der Speichercontroller sitzt nicht mehr auf dem Mainboard in der CPU, rebooten Sie das System doch nochmals.“ im Dialog mit Normalsterblichen zu vermeiden. Aber reden wir nicht von Informatikern und anderen Fachexperten, die wir ja alle auf die eine oder andere Art und Weise sind. Ich möchte mich heute auf die Sprache von Führungspersonen fokussieren.

Diese hat ganz besonders, aber im Grunde wie immer in der Kommunikation, das Ziel, Brücken zu bauen. Ob anordnen, ernst nehmen, Ziele setzen, Verständnis zeigen, coachen, fördern oder fordern – immer, wenn Sie als Führungskraft mit Mitarbeitern in den Dialog treten, hat das Gespräch ein Ziel. Das Minimalziel sollte aber zumindest sein, dass das Gegenüber Sie überhaupt versteht.

Das Minimalziel steht ganz vorne, beim Einfachen. Und das Einfache ist oft das, was unbewusst geschieht. Unbewusstes geschieht gerade in der Kommunikation so, dass es aufgrund einer Rolle entsteht. Sobald ich als „Vater“ vor meinen Kindern stehe, lade ich einen anderen Wortschatz auf, als wenn ich mit meiner Frau in einem gepflegten Restaurant den 20. Hochzeitstag feiere. Da muss ich nicht viel denken … allerdings wäre es trotzdem gut, wir würden es ruhig wieder einmal tun.

Gerade Führungskräfte laufen oft Gefahr, auch sprachlich abzuheben. Da beginnen Menschen ein Early-Morning-Board, und tun im Grunde nichts anderes, als den Tag zu besprechen. Weiter geht’s mit Meetings, Quick-and-Quality-Time-outs, an denen getalkt, gebrieft und getrackt wird. Klar, man kann auch sagen: Wir besprechen uns kurz, um eine Entscheidung zu treffen. Aber das wäre ja nicht mehr up-to-date!

Beim Face-to-face mit dem Direct-and-End-Consumer könnte man auch von Kundengespräch reden, aber ein Key-Account-Manager ist ja kein Verkäufer und verkauft, sondern er commited sich im Sales-Business. „Mal was suchen oder abklären“ war gestern, heute „googeln wir“, oder wir genießen den Casual-Friday ohne Krawatte, klären das aber vorher noch in einem Conference-Call ab.

Projekte werden oft nicht mehr durch-, sondern nur noch angedacht. Ist ja auch viel effizienter und bevor man etwas ‚aufgleist‘, sollten wir uns noch ‚rückkoppeln‘. Eine Task-Force ‚forciert‘, ist sich zwar nicht immer bewusst, was die ‚Exit-Strategie‘ ist, aber Hauptsache, wir gehen das ‚proaktiv‘ (weil wohl ‚aktiv‘ zu wenig aktiv ist…) an. ‚Anyway‘…      ‘finale Details sind zu klären‘ bevor der ‚Rollout‘ maximal ‚am Fliegen‘ ist.

Wenn Sie schlussendlich noch übers Image an einem ‚Prio-1-Setting‘ teilnehmen, kann in Sachen ‚Corporate-Identity‘ kaum mehr etwas schiefgehen, außer ein ‚Outsider‘ meldet sich im ‚Blind-Blog‘ noch über den USP des Added Value im Halo Effekt. Spätestens aber beim ‚Business-Lunch‘ wird jeder ‚Human-Factor‘ wieder zum normalen Menschen, der nichts anderes als ein ziemlich natürliches Hungerbedürfnis hat …

Ansonsten ist fast alles ‚im Fluss‘, der ‚Wandel ist die einzige stetige Größe‘ und dass wir für alles ‚Geld in die Hand nehmen‘ ist ebenfalls ein ‚must-have‘ oder zumindest ein ‚nice-to-have‘.

Wäre da nicht noch die Phrasendrescherei – aber dazu in der nächsten Woche mehr!

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